Im Buch stellen wir einen Leitfaden vor, damit Sie in Ihren Organisationen Nudges entwickeln können. Die aufgezeigten Schritte im Leitfaden liefern ein Denkraster, das Ihnen Orientierung in den verschiedenen, idealtypischen Schritten bietet.
Der Entwicklungsprozess für Nudges (siehe Abbildung) ist in der Ursachenanalyse eng mit den verhaltenspsychologischen Phänomenen (Heuristiken und Verzerrungen/Biases) verwoben. Um eine eigene Umsetzung von Nudges im eigenen Umfeld zu erleichtern, stellen wir vier Checklisten als Download zur Verfügung.
Schritt 1
Beobachten
Zunächst beginnt dieser Entwicklungsprozess mit etwas sehr Simplem: Beobachten. Warum sollte ein Nudge entwickelt werden? Welches Problem existiert überhaupt?
An welcher Stelle bedarf das (Entscheidungs)Verhalten zum Beispiel von Mitarbeitern oder Kunden einer Änderung? Wo kann ein Nudge (überhaupt) ansetzen? Welche Grenzen gibt es und was sind die Erfolgsvoraussetzungen?
Im nächsten Schritt folgen eine genauere Definition des Problems und die Formulierung erster Hypothesen zu den möglichen Ursachen von nicht gewünschtem
Verhalten. Liegt es überhaupt an dem Verhalten von Mitarbeitern oder den Kunden? Entspricht eine Intervention dem Prinzip des »Nudge for Good«? Erst wenn die Herausforderung definiert ist, kann eine zielgerichtete Vorgehensweise entwickelt werden.
Im dritten Schritt wird eine tiefergehende Analyse betrieben, die insbesondere aufklären soll, welche Ursachen das beobachtete Problem erklären können. Wo
und wie lässt sich nicht gewünschtes Verhalten durch Einflüsse in der Entscheidungsfindung und Umsetzung erklären? Welche Heuristik oder Verzerrung müssen Nudges adressieren? Ebenso interessiert es, unter welchen Rahmenbedingungen und Kontexten Entscheidungen getroffen werden.
Im Anschluss werden die aus diesen drei Schritten gewonnenen Erkenntnisse im Design des Nudges zusammengefügt. Ausgehend von den identifizierten möglichen
Ursachen des Problems werden passende Nudge-Techniken aus den Kategorien der Entscheidungsarchitektur ausgewählt.